Projekt in Togo
Seit 2012 engagiert sich unser Projektpartner in Togo „Neglo Afrika e.V.“ in den Dörfern Kati und Ekpla für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort.
In dem ländlich geprägten Süden des Landes entstand die Farm „LA FERME NEGLO“. Im Vordergrund stehen der pilothafte Anbau und die Weiterverarbeitung von Agrarprodukten sowie die Ausbildung im Landwirtschaftsbetrieb.
Durch den Aufbau einer nachhaltigen biologischen Landwirtschaft unter Einbeziehung der Bewohner vor Ort sorgt „LA FERME NEGLO“ für Nahrung, Arbeit und ein gesichertes Einkommen.
„LA FERME NEGLO“ agiert als landwirtschaftliches Bildungszentrum und baut seine verschiedenen Kurs- und Beratungsangebote immer weiter aus. Ziel ist es, der Bevölkerung alles nötige Know-how zu vermitteln und sie auf dem Weg zu begleiten, ihr Ackerland selbständig und erfolgreich zu bewirtschaften.
Bei der ländlichen Bevölkerung gibt es Informationsdefizite über einfache, innovative Lösungen, wie mit verhältnismäßig geringem Aufwand ein großer Nutzen erzielt werden kann. Die Menschen wollen darüber hinaus vor Ort sehen, dass eine neue Idee funktioniert, bevor sie dies selbst anwenden. „LA FERME NEGLO“ erkennt diese Bedürfnisse und bezieht deshalb die Bevölkerung aktiv und passiv in die Umsetzung der Projekte mit ein.
In diesem Sinne werden laufende Feldversuche zur Anbaueignung tropischer Nutzpflanzen durchgeführt. Das gesamte bewirtschaftete Areal ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Erfolg ökologischen Landbau´s wird somit transparent und für die Menschen greifbar und nachahmenswert.
Durch die Verwendung von organischem Dünger aus der eigenen Kompostherstellung wird der Boden weniger anfällig für Ernteausfälle – die Nahrungsversorgung wird stabilisiert und auf chemische Düngung und Pflanzenschutzmittel kann weitestgehend verzichtet werden.
Die eingeführten Methoden zur Herstellung und Anwendung natürlicher Pflanzenschutzmittel und Schädlingsbekämpfung werden von den Anwohnern begeistert übernommen.
Eine steigende Rentabilität wird durch die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion erreicht. Außerdem zeigt „LA FERME NEGLO“ durch Tierhaltung, den Aufbau einer kleinen Imkerei und auch einer Bäckerei, wie eine gesicherte Existenzgrundlage neben der Landwirtschaft auf noch mehr Standbeine gestellt werden kann. Kurse in Seifen- und Butterproduktion aus Kariteefrüchten sind vorgesehen.
Motiviert vom Erfolg, neben Land und Leuten auch deren Infrastruktur zu entwickeln und voran zu treiben, leistet „LA FERME NEGLO“ einen Beitrag zur Vorbeugung der Abwanderung vor allem junger Leute in die Großstädte.
Neglo Afrika übernimmt den erzieherischen Auftrag in Zusammenarbeit mit dem ansässigen Lehrerpersonal. Jugendliche werden auf die Wichtigkeit und Bedeutung des Lernens hingewiesen und zum Schulbesuch aufgefordert. Aufklärende Veranstaltungen in Bezug auf hygienische Verhaltensregeln, gerade auch mit Blick auf die letzte Ebola-Epidemie, werden regelmäßig durchgeführt.
Die Farm wird von jungen Leuten geleitet, Projektmanager ist Ayivi Folly von „Neglo Afrika e.V.“.
Zur Verstetigung der Arbeit vor Ort bedarf es noch der Schaffung weiterer grundlegender Infrastrukturen bzw. Anschaffung von Arbeitsmitteln.
Hierzu zählen insbesondere eine dauerhaft gesicherte Wasserversorgung durch Brunnen und Bewässerungssysteme. Nur so kann das gesamte zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Areal bewirtschaftet werden. Lagersysteme zur temporären Aufbewahrung der Ernten bis zum Eigenverbrauch oder dem Verkauf werden benötigt. Zäune für Pflanzen, Ställe für Tiere, Kästen für Bienen werden zur Sicherung gebraucht. Dazu kommen notwendige Investitionen für Wassertanks, Biogasanlagen, Windräder, Handpumpen, angepasste Technologien der Weiterverarbeitung, Saatgut, Kleintiere, Ziegen und Kühe.
Frauen sind die eigentlich tragende Säule in der Landwirtschaft Togos.
Aus diesem Grund wird mit ihnen intensiv zusammen gearbeitet.
So bewirtschaftet „LA FERME NEGLO“ gemeinsam mit einer Frauengruppe eine eigene Nutzfläche und sie werden von der Saat bis zur Vermarktung vor Ort professionell begleitet. Um Ihre Aktivitäten nachhaltig zu optimieren und die Ernteerträge zu steigern, erhalten die Frauen darüber hinaus Schulungen zu verschiedensten Themen z.B. Saatgutproduktion, Kompostierung oder natürliche Schädlingsbekämpfung.
Andererseits werden gerade junge Menschen durch gezielte Förderung auf eine Existenzgründung in der Landwirtschaft vorbereitet. Neben der landwirtschaftlichen Ausbildung wird auch darauf geachtet, dass weitere Schlüsselqualifikationen vermittelt werden. Die Ausbildung zum Landwirt wird durch die Einführung in die Buchhaltung und Informatik ergänzt, wobei der Schwerpunkt bei der praktischen Ausbildung liegt. Darüber hinaus wird Gesundheits- und Hygieneerziehung gelehrt, um gerade in dieser Generation einen verbesserten Umgang mit hiesigen Gesundheitsgefahren wie z.B. HIV, Colera oder Ebola zu erzielen und einen entsprechenden Präventionsgedanken zu manifestieren.